Weintasting mit Wirtz

Weintasting und Weinseminare: das gemeinsame sensorische Erleben feiert gerade eine große Renaissance. Egal ob im privaten oder beruflichen Kontext: Wein, seine Geschichte und die schier unbegrenzten geschmacklichen Ausprägungen eigenen sich herrlich für eine unterhaltsame Info-Tainment-Veranstaltung.

Ein Weintasting zu konzipieren ist für mich auch nach 20 Berufsjahren immer wieder und immer noch eine herrliche Überraschungstorte. Kein Standard, immer wieder neu und anders. Welche Kenntnisse haben die Teilnehmenden, ihre Neigungen und Interessen? Kommen die Teilnehmenden aus einem beruflichen oder privaten Umfeld? Bekanntes oder doch lieber unbekanntes Weinterrain betreten? Große Marken präsentieren oder ruhig mal Nischenweine einschenken? Wichtig ist hier für mich und uns immer, die Teilnehmenden nicht zu überfordern. Es ist nicht wichtig was ich alles weiss und erlebt habe, sondern aus dem Wissen eine Neugier zu erzeugen. Neugier, für 2-3 Stunden mit auf eine Reise zu gehen, die viel Unbekanntes und nicht Quantifizierbares mit sich bringen wird. Quantifizieren können wir den Flascheninhalt und den Alkoholgehalt. Sobald wir aber in das sensorische Erleben eintauchen, wird es wunderbar subjektiv. Hier gibt es (fast) kein richtig und falsch. Hier nehme ich die Menschen mit auf eine Reise in ihre eigene Sozialisation. Farbe, Geruch und Geschmack sollen Erinnerungen wecken, Erinnerungen an Kindheit, an Urlaube. Sie können Bilder und Emotionen (re-) aktivieren. Wir brauchen nicht darüber zu streiten wer Recht hat – den jeder hat individuell erlebt und erinnert unterschiedlich. Wir können uns austauschen, dürfen an dem Erlebten und dem Erinnerten des Anderen teil haben. Möglicherweise lernen wir sogar dazu, weil wir plötzlich unsere eigene Sprachlosigkeit überwinden?
So packe ich sehr häufig eher unbekannte Namen und Weingüter mit in eine Weinprobe. Ein Riesling vom Drachenfels / Mittelrhein: hier wäre eventuell bereits eine ‚vorgefertigte Meinung‘ hinderlich oder blockierend. Aber ein Sauvignon Blanc Fumé von Felix Pieper aus Königswinter – das ist unbekannt, das erzeugt Neugier. Burgund: klar, Burgund ist immer Pinot Noir! Oder doch nicht? Gibt es da nicht noch das südliche Burgund mit den herrlichen Beaujolais Villages aus der Gamay-Traube? Wunderbar, hier brauchen wir nicht über gerechtfertigte oder überzogene Preise des nördlichen ‚Pinot Noir Burgund‘ zu streiten, hier sind wir komplett anders und komplett bezahlbar unterwegs. Sizilien – für uns heute ’selbstverständlich‘ als zuverlässiger Weinproduzent. Aber wie sah es vor 30-40 Jahren im Süden Italiens aus, als noch die Genossenschaften mit Fasswein das Weingeschäft prägten? Was ist seitdem geschehen? Was ist aus den Weinbauern geworden? Warum ist Sizilien plötzlich in aller Munde – und wer hat den Erfolg begründet? Und wer erinnert sich nicht mit Schaudern an die Rioja im Goldnetz mit den klebrigen Altholz-Noten… Ist das Vorurteil gegenüber diesen Weinen noch gerechtfertigt? Oder ist das, was uns bspw. die Bodega LAN mit dem ‚Vina Lanciano‘ präsentiert wieder ganz, ganz großes Spanien?
Wie schaut’s aus mit einem ‚Piraten‘, also einer komplett verdeckten Flasche. Keine Angst, hier wird sich garantiert Niemand blamieren – vor der verdeckten Flasche sind alle Nasen gleich…
Jemand ein Tipp zur Region oder zu Traubensorte? Sie riechen Cassis? Sie tippen daher auf Cabernet Sauvignon? Perfekt? Und die Region? Erinnert Sie an Bordeaux? Extrem naheliegend! Und Ihr Tischnachbar tipp sogar auf Saint Emillion…grandios! Wenn noch jetzt Jemand das Alter grob einschätzen kann, dann sind wir im 7. Weinhimmel! 5 Jahre alt? Nein, doch eher erst drei? Wir sollten das Geheimnis lüften!
Und ob es dann wirklich ein 2018er Bordeaux gewesen wäre oder wie in diesem Fall der ‚Bonzarone‘, ein italienischer Cabernet Sauvignon aus den Hügeln südlich von Bologna und als 1996er nach 25 Jahren (!!!) immer noch wunderbar frisch und genussvoll – das ist am Ende des Tages vollkommen egal.
Neues erlebt zu haben, altes erinnert, sich ausgetauscht haben, ein wenig in der Weingeschichte (und damit auch in der Geschichte von Mensch, Boden, Klima und Natur) geturnt zu haben. Keine schwere Kost, aber auch kein seichtes Blabla aus der Verkäufertasche. Nicht alle Rätsel entschlüsselt (s. Pirat), nicht die komplette Weinwelt entdeckt (unmöglich, bei der Vielfalt!). Sehnsüchte nach neuen Reisezielen geweckt. Menschen zusammen gebracht. Und das komplett ohne einen einzigen Grauburgunder im Glas…..

 

Haben auch Sie Lust mit uns auf einen unterhaltsamen und kurzweiligen Weg durch die Weinwelt zu gehen?
In dem zuvor skizzierte Weinseminar haben wir bspw. vom Sekt bis zum Süßwein insgesamt 11 unterschiedliche Weine präsentiert. Bei 12 Teilnehmenden beläuft sich der Preis bspw. auf 45,00/ Person inkl. Moderation, Wein, Brot.
(Hinweis: bei kleineren Gruppengrößen erhöht sich der pro-Kopf Preis entsprechend. Eine Kombination mit einem externen Caterer arrangieren wir natürlich gerne!)

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