Weisser Burgunder trifft Chardonnay

Haltinger Winzer Weisser Burgunder & Chardonnay

‚Ziemlich beste Verwandte‘

Noch bis ins 19. Jahrhundert hinein betrachtete man Pinot Blanc (Weissburgunder) und Chardonnay als identische Rebsorten. Erst 1868 legte der Ampelograf Victor Pullliat sein Veto ein und sagte ’nix da!‘

Recht hatte er: sensorisch liegen für mich die beiden Rebsorten aus der Familie der Pinot deutlich auseinander.

Der Chardonnay mit mehr Frucht und Schmelz, eher spät reifend. Der Weissburgunder eher würzig und mit guter Säure, im Vergleich früh reifend. Es ist mir ehrlich gesagt ein Rätsel, wie man solange davon aus gehen konnte ‚identisch‘. Nicht vergessen darf man jedoch, dass sich die Kellertechnik über die Jahrzehnte extrem verändert hat: heute wird dank thermokontrollierter Gärung in Edelstahltanks die Frucht präzise heraus gearbeitet. Früher landete alles spontan gärend im Holzfass – und wurde eher oxidativ ausgebaut.

Sei’s drum: wir sind im hier-und-jetzt. Und seit einigen Jahren erfreuen sich Cuvee aus den beiden Sorten wachsender Beliebtheit. Warum auch nicht! Es ergänzen sich Schmelz, Frucht, Frische und Würze.

Beide Rebsorten verfügen über ein enormes Reifepotential. Eigentlich ist der größte Fehler, sie jung zu trinken. Die Cuvée der Haltinger Winzer aus dem Markgräfler Land ist daher konsequenterweise ein 2022er. Das ist elegant, das ist edel, das kann dank ‚Schraubverschluss‘ noch lange auf dem Niveau bleiben.

Kostet keine 10 Euro die Flasche. Ziemlich bestes Preis-Leistungsverhältnis also :-)

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