US-Craftbiere von der East-Coast

Craftbeer from oceanside

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Es gibt Biere, die sind derart vielschichtig und voluminös, dass ich persönlich auch schon mal einen Wein links stehen lasse. Das ist mitnichten ein Verrat an der Weinwelt, fragt mal WinzerInnen, die während ihrem Studium/ Praktikum in Weingütern in Australien, Südafrika, USA etc. waren. Da wird nicht selten nebenbei noch für’s Team gebraut…

Gerade in den USA begann ab den 1960er Jahren langsam der Trend mit den Craftbieren. Grund war damals, das erstmalig mit ‚Cascade‘ ein ‚Trockenstopfen‘ durchgeführt wurde – und das Aromenprofil komplett neu war. ‚Dryhopping‘ bedeutet, dass der Hopfen erst zur Gärung in den kalten Sud (und nicht bereits in den kochenden Sud) gegeben wird. Durch die geringere Temperatur werden weniger Bitterstoffe aus dem Hopfen extrahiert, dafür ungleich mehr Aromen. Wer glaubt, Noten von Zitrus, Maracuja, Mango könne man nur durch die Beigabe von Frucht-Pürres erzeugen, der irrt. Es gibt mittlerweile eine unfassbar große Anzahl an Hopfensorten weltweit, die komplett unterschiedlich riechen und schmecken und auch -ähnlich wie bei Weintrauben- den Jahrgangsverlauf widerspiegeln.

Der richtig ‚krasse Boom‘ zündete aber erst so um die Jahrtausendwende. Die Pioniere fixten Nachahmer an, diese köchelten dann zunächst in der heimischen Küche, gründeten dann evt. Mikro-Breweries, die Produkte wurde bekannter, es gab wieder Nachahmer usw. usw. Gemessen am weltweiten Bier-Ausstoß ist die Craftbier-Szene immer noch marginal, jedoch hartnäckig, euphorisch, tolerant und bestens vernetzt. Man feiert sich gegenseitig, wenn ein neues Bier versucht wird (und es auch gelungen ist), man schaut sich gegenseitig in die Sudkessel und teilt Rezepte, und plant die Urlaube nicht selten nach Standort und Dichte von Brauereien.

Ziemlich weit wäre eine Reise an die Ost-Küste der USA in den Bundesstaat New York. Hier ist eine unglaublich hohe Dichte an Brauereien und das historische Mekka der Hopfenjünger. Klassisch sind dort die New England IPA (NEIPA) und die doppelt gestopften NEIPA. Mächtiger Alkoholgehalt, der auch schon mal an die 10% vol. kratzen kann. Hopfen, Hopfen, Hopfen – und nochmal Hopfen ist dort die Devise. Hopfen als Rohstoff ist dabei eine sehr kostspielige Angelegenheit, daher sind die Biere auch nie günstig. Aber preiswert. Was man da in der Dose (besser: gutes Glas, bspw. Rotweinglas verwenden!) hat, gibt derart viele sensorische Signale ans Gehirn, dass eine anfängliche Sprachlosigkeit nicht gerade ungewöhnlich ist…

Wir haben das große Glück, eine 4er Edition von drei verschiedenen US-Brauereien zusammen stellen zu können. Und das zu einem Preis, der 50% unter dem normalen Ladenpreis liegt. An dieser Stelle herzlichen Dank an meinen Importeur, der dieses Abenteuer erst ermöglicht! Die Biere gibt es exklusiv bei uns im Laden als mixed-4er Set. Nur solange Vorrat reicht!

BARRIER Brewing:
‚Green Hill‘ Double-NEIPA mit 7 verschiedenen Hopfen und 9,1% vol
‚Say Nothing‘ 3-fach gehopftes IPA mit Mosaic und Columbus; 7,4% vol

SLOOP Brewery:
Not in my DoJo -IPA wird mit Hafermalz und Haferflocken gebraut, mit Motueka, Mosaic und Hallertau Blanc gehopft; 6,8% vol

EQUILIBRIUM Brewery:
‚Stratasphere‘ -Double IPA mit Hafer und Weizen und mächtig Citra-Hopfen, 8,5% vol.

Trinkempfehlung: 1 Dose (=1 Pint, entspricht 473ml) reicht m.E. für 2 Personen. Bitte nicht zu kalt servieren und aufgrund der Aromen ein Weinglas nehmen.

 

 

 

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