Im Weinbau bzw. bei Weinen reden wir gerne von ‚Terroir‘ – und da ist der Boden bzw. die Bodenstruktur eine der relevanten Komponenten.
Häufig ist von ‚Löss‘ oder auch ‚Keuper‘, von ‚Sandsteinverwitterungsböden‘ oder ‚Kalkmergel‘ die Rede.
Doch was steckt eigentlich hinter diesen Bezeichnungen?
Sehr häufig verbirgt sich hinter den verschiedenenen Begriffen schlicht die Korngröße.
Gehen wir mal gaaaanz weit in der Evolution zurück. Also ‚gaaaanz weit‘ bedeutet auch ‚ganz weit‘. Sprich: Millionen von Jahre. Echt jetzt? Natürlich! Das Schiefergestein der Mosel ist im Zeitalter des ‚Devon‘ entstanden, also vor ca. 400 Mio. Jahren. Die Alpen haben sich vor ca. 135 Mio. Jahren aufgefaltet. Dabei (und fortlaufend) ist bspw. in den Alpen Gestein herausgebrochen oder abgegangen. Durch den Abgang bzw. den weiteren Transport durch Flüsse/ Gewässer wurden die Brocken ‚abgeschliffen‘ und zu Steinen, weiter geschliffen und so bspw. zu Kies. Und dann Sand. Nehmen wir zur anschaulichen Betrachtung den französischen Fluss Loire: die Quelle liegt auf 1500m Höhe im französischen Zentralmassiv. Auf den 1006 Kilometer bis zur Mündung in den Atlantik (hinter der Stadt Nantes), wird fortwährend Gesteins- und Felsmaterial transportiert und ‚bearbeitet‘. Die Korngröße wird immer kleiner, bis hinter Nantes eigentlich nichts mehr mit der Korngröße (Kies) des Oberlaufes gemein ist. Interessant hier auch das Gebiet rund um Orleans (Mittellauf), wo die Kiesbänke langsam in Sandbänke übergehen.
Vereinfacht gesagt: Kies ‚ist ‚Sand in groß‘.
‚Kies‘ ist 2- 63mm groß. Unterschreitet der Kies die Korngröße von 2mm, wird er terminologisch zu ‚Sand‘. Auch dieser muss irgendwann den Staffelstab weiter reichen: ab 0,063 mm wird der Sand zum ‚Schluff‘. Und wenn dieser ganz, ganz winzig klein wird, also unter 0,002 mm, sprechen wir von ‚Ton‘.
Wird der Schluff über Jahrmillionen ‚verweht‘ und schichtet sich auf, dann bildet er eine ‚Lössschicht‘.
Beim ‚Mergel‘ handelt es sich um ein Gemisch aus Kalk und Ton. Beim ‚Kalkstein‘ haben wir wieder eine große Korngröße und dementsprechend wenig Tonanteil (0-5%). Je feiner ‚gemahlen‘ wird, umso höher der Tonanteil. Ein ‚mergeliger Ton‘ hat bspw. nur noch 10% Kalkanteil, dafür ca. 90% Tonanteil…
Schwierig zu verstehen? In der Tat!
Und welchen Einfluss hat dann u.a. die Korngröße auf die Pflanzenwelt (hier: Weinrebe)? Neben der Verfügbarkeit von Mineralien ist ganz entscheidend die Wasserleit- bzw. Wasserspeicherfähigkeit. Ein lehm- oder tonhaltiger Boden kann komplett anders Feuchtigkeit speichern als bspw. ein Sand- oder Kiesboden. Kennen wir doch alle noch vom Burgen- oder Flussbau im Sandkasten oder am Strand ;-)
Credits: Schema Korngröße Fa. COMPO