Frost: Des Winzer’s Leid

Der 22. April und der 23. April 2024, die hatten es in sich: Temperaturen bis -3° Grad hier im Rheinland. Für die Vegetation bedeutete dies nix Gutes: die hatte nämlich anderes im Sinn und war -wie so oft in den letzten Jahren- ihrer Zeit wieder weit voraus. Obwohl das Frühjahr aufgrund des fehlenden Lichtes und des Dauerregens gefühlt ‚üsselich kalt‘ war, war’s genau umgekehrt. Im Jahresmittel deutlich zu warm, hinzu der Nährstoffschub durch die gute Wasserversorgung. Und schon sind Blattwerk, Blüte und Fruchtbildung 2-3 Wochen zu früh am Start. Nicht zu vergessen: die eigentlichen Eisheiligen erwarten wir erst für Mitte Mai 2024!

Ärgerlich – aber wirklich ‚betroffen‘ bin ich nicht.

Natürlich ist es für mich als Hobbywinzer ärgerlich, wenn derJahrgang 2024 bereits jetzt ein geschenkter Jahrgang ist. Natürlich ärgert es mich auch, dass dieses Mal sogar Esskastanie und der 80 Jahre alte Walnuss einen mitbekommen haben (der Frost war nicht nur am Boden!) – aber das hat für mich als ‚Schrebergärtner und Hobbywinzer‘ null wirtschaftliche Relevanz. Meine Gedanken sind daher eher bei den hauptberuflichen Winzern, die es -Stand heute- heftig erwischt hat. Vom Bordeaux über die Loire, deutsche Anbaugebiete in Württemberg, in Rheinhessen, Mosel und Saar, hin nach Niederösterreich und in die schneebedeckte Steiermark. Wahrscheinlich habe ich in der Aufzählung etliche Regionen vergessen, die Liste der Betroffenen wird sich leider noch erweitern. Ja, es ist definitiv keine gute Zeit für den Weinbau: Corona, knappe Rohstoffe nach dem Angriffskrieg von Russland, sinkende Kaufkraft – und nun der nächste Nackenschlag. Hoffen wir das Beste – es kann jetzt eigentlich nur noch aufwärts gehen. Also mein Appell an den echten und falschen Mehltau, an die Kirschessigfliege und die Hagelfronten: legt bitte in 2024 mal eine Pause ein – die Winzer sind am Limit!

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