Südpfalz: Eiswein – wie lange noch?

Wann haben Sie Ihren letzten Eiswein getrunken? Können Sie sich nicht mehr daran erinnern? Grämen Sie sich nicht – Eiswein ist eine Rarität! Minus 7 Grad muss es haben, um die Trauben ‚irgendwann im Winter‘ bis Mitte/ Ende Januar zu lesen. Zuvor lässt der Winzer schlichtweg Trauben hängen. In gut ventilierten Parzellen, in Parzellen wo die Kälte am ehesten zuschlagen kann. Während des bangen Wartens setzt bei den Trauben bereits eine natürliche Konzentration (‚Rosinierung‘) ein. Durch das ‚Einfrieren‘ der Beeren wird zusätzlich noch das Wasser in den Beeren kristallisiert, was für eine weitere Konzentration an Fruchtzucker und Säure sorgt. Insbesondere die Konzentration der Säure lässt einen Eiswein, im Vergleich zur klassischen Beerenauslese, eleganter & frischer erscheinen.
Nun haben wir natürlich ein ‚Problem‘: die Natur! Soll heissen: ein Eiswein-Jahrgang ist nicht planbar. Während früher in Deutschland pro Jahrzehnt häufig 5-6 Jahrgänge Eisweine hervorbrachten, zeigt sich in der letzten Dekade: es waren gerade einmal 2 Jahrgänge, wo das Warten und Bangen der Winzer belohnt wurde.
Somit sind wir mitten in der Klima-Diskussion: wie lange wird es noch einen Eiswein in Deutschland geben? Wir glauben: die klassischen Anbaugebiete wie Pfalz & Rheinhessen, Mittelrhein und Nahe werden zukünftig komplett wegfallen. Die Fröste kommen zwar, aber mitunter viel zu spät im Februar oder März – und da ist das Traubengut schlichtweg entweder dem Vogelfraß zum Opfer gefallen oder aber verfault.
In 2018 hatten wir zwei tolle Umstände: zunächst einmal waren die Wingerte so voller gesundem Traubengut, dass sich viele Winzer getraut haben ‚etwas hängen zu lassen‘. In Deutschland hatten sich 602 Betriebe bei der Weinkontrolle angemeldet (eine Eisweinernte ist meldepflichtig!). Und dann hat auch wirklich noch spät, um den 20. Januar 2019, Väterchen Frost Mütterchen Erde so geküsst, dass es geklappt hat.

Phlipp Müller & Jochen Laqué haben 2019 den ersten Eiswein ihrer noch jungen Weingutsgeschichte eingebracht. Aus der Topp-Lage ‚Appenhofener Steingebiss‘ wurden tiefgefrorene Spätburgunder-Trauben geerntet und als Blanc de Noir (‚Weisser aus den dunklen Trauben‘) abgepresst. Natürlich ist dieser Wein süß, natürlich ist dieser Wein dicht & opulent und natürlich trinkt man so ein Elixier nicht jeden Tag. Nein, dieser Wein ist einfach eine Botschaft, eine Offenbarung, eine Rarität.

Südpfalz | Gut von Beiden | Spätburgunder ‚Blanc de Noir‘ Eiswein 2018 -375ml- | € 28,50

Hinweis: Eisweine sind stabil. Geschmacklich aufgrund des Zuckers und der Säure schlichtweg für die Ewigkeit gemacht. Und sie sind wertstabil! Aufgrund der geringen Verfügbarkeit ist laut unserer Recherche (Entwicklung der Verkaufspreise / Raritätenpreise) eine Preissteigerung von 10-15% per anno realistisch.
Wir werden daher für diesen Wein des Jahrgangs jährlich eine Preisanpassung in Höhe von ca. 5% vornehmen:
2022: € 29,90 / 2023: € 31,40 / 2024 € 32,90
Wer ein paar Euro übrig hat und diese nicht bei 0% Zinsen auf dem Konto entwerten lassen möchte, sollte evt. mit dem Gedanken spielen, selbst an dieser Wertentwicklung zu partizipieren.

Vorheriger Beitrag
Südpfalz: Appenhofener Steingebiss Rosé ‚Fumé‘
Nächster Beitrag
Olivenöl – das könnte eng werden…