Abruzzen – Wein für die Ewigkeit: 2008er ‚Collefrisio di Collefrisio‘

Die rote Rebsorte Montepulciano gehört für mich zu einer der besten Sorten, die auf dem italienischen Stiefel zu finden ist. Voller Frucht, Kraft und Säure ergibt sie knackig-herzhafte Weine mit einem immensen Alterungspotential. Dass wir Händler und Konsumenten häufig nur belangloses Zeig vorgesetzt bekommen, liegt nicht an der Sorte selbst oder der kompletten Unfähigkeit der Winzer, sondern an ökonomischen Faktoren. In den italienischen Regionen Marken und Abruzzen haben jahrzehntelang Genossenschaften oder Grossabfüller den Ton angegeben. Die gering gezahlten Traubenpreise lies den Weinbauern gar keine andere Möglichkeit, als ‚Masse statt Klasse‘ zu produzieren. Die immer noch recht überschaubare Anzahl der Selbstvermarkter und Selbstabfüller unter den Winzern in diesen Regionen versuchen verzweifelt das ramponierte Image aufzubessern und der Rebsorte zu dem zu verhelfen, was sie eigentlich verdient hat: ein Star am italienischen Weinhimmel zu sein.
Das Weingut ‚Collefrisio‘ aus den Abruzzen hat sich erstmalig mit dem Jahrgang 2008 getraut, einen ‚Klopfer vor dem Herrn‘ raus zu hauen. Gerade mal 40hl Ertrag je Hektar (für das deutsche Flaggschiff ‚Grosses Gewächs gelten 50hl/ha!), ewig lange Maischestandzeit und eine anschliessende Reifung von 18 Monaten im Barrique lassen uns einen Wein erleben, der mit Amarone, Brunello, Barolo und Co. auf jeden Fall in einem Atemzug genannt werden muss (natürlich nur mit den Besten der genannten Appellation).

 

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