Es ist eine Schande!
Nein, nicht dieser Wein. Es ist eher so, dass im Zuge des Hypes um ‚Lugana‘ einer der für mich wichtigsten und qualitativ herausragendsten Weissweine Italiens, der Soave, in der Wahrnehmung derart ins Hintertreffen geraten ist. Schuld daran ist sicherlich auch Alberto Zenato himself. Mit dem ikonischen ‚S. Cristina‘ hat Alberto vor ca. 20 Jahren den Hype selbst losgetreten. Der ‚San Benedetto‘ auch nicht gerade untrinkbar…
Die Heimat der Zenatos ist am südlichen Ende des Gardasee, dort wo das Bardolino-Gebiet in das Lugana-Gebiet übergeht. Somit ist der Fokus auf ‚Lugana‘ natürlich logisch. Und dennoch war die Familie auch immer im Valpolicella (Hügelregion oberhalb Verona) und im östlich gelegenen Soave aktiv. Während beim ‚Lugana‘ die Rebsorte ‚Trebbiano di Lugana‘ relevant ist, ist beom Soave die Rebsorte Garganega dominant. Diese Rebsorte gibt es vermutlich seit dem 13. Jahrhundert und ist bspw. in Sizilien lokal als ‚Grecanico‘ bekannt – was wiederum darauf hinweisen könnte: die antiken Griechen haben diese Rebsorte angeschleppt. Garganega darf man nicht unterschätzen, insbesondre wenn sie auf mineralischen Böden wie im Soave-Gebiet steht: die Weine haben ein brutales Alterungspotential
Leider fristet der Soave aus der Einzellage ‚Colombara‘ im Portfolio ein Dornröschen-Dasein…Wer trinkt es wach?
ℹSensorik: Weich, rund und saftig, etwas Pfirsich und Zitrus, leichte Salzigkeit am Gaumen.
Zur Einzellage ‚Colombara‘. diese Crù-Lage ist eine von 33 sog. UGA (Unità Geografiche Aggiuntive). In der Appellation Soave DOC macht diese Unterteilung mega Sinn, da die Hügel- und Tälerregion vulkanischen Ursprungs ist – und das Terroir somit total heterogen. Colombara verfügt über 51 Hektar Rebberge; im Norden der Lage sind es lehmige Böden mit Basalt-Struktur, im Süden Kalkfelsen.