Traube: Chiavennasca (Nebbiolo) | Ausbau: grosse Eichenfässer
Casa Vinicola Triacca srl | Via Nazionale, 121 | 23030 Villa di Tirano (SO)
Enthält SULFITE – Abgabe an Personen ab 18 Jahren (Jugendschutz)
‚Sforzato‘ Weine sind bei uns leidlich unbekannt. Die Gründe sind unterschiedlich: das Anbaugebiet ‚Veltlin‘ bzw. Valtellina in der Lombardei ist nicht wirklich groß. Zudem liegt es direkt an der Grenze zur Schweiz – und dort trinkt man uns Deutschen diese vorzüglichen Weine aus der Nebbiolo-Traube mit grossem Genuss vor der Nase weg…
Das Valtellina erstreckt sich entlang des Flusses Adda, grob skizziert zwischen dem Stilfser Joch im Osten und dem Comer See im Westen. Es ist eines der nördlichsten und steilsten Weinbaugebiete Italiens, bekannt für seine terrassierte Weinberge mit teilweise Mini-Parzellen, die komplett gen Süden ausgerichtet sind (‚Südhänge der Alpen‘).
Casa Vinicola Triacca ist einer der bedeutenden Produzenten im Valtellina. Das Familienweingut wurde 1897 gegründet und wird heute in der vierten Generation geführt. Sie bewirtschaften Weinberge in verschiedenen Untergebieten des Valtellina, besonders in den prestigeträchtigen Zonen Valgella und Sassella. Bis in die 1950er war die ‚Casa Vinicola‘ ein reines Handelshaus mit Sitz in Puschlav /Poschiavo im schweizerischen Graubünden, direkt an der Strasse bzw. der Zugstrecke Richtung Berninapass im Engadin. Poschiavo verfügt heute über etwas mehr als 3.000 Einwohner, 90% der Einwohnenden sprechen italienisch (aufgrund der grenznahen Lage).
1969 kaufte die Familie das Weingut ‚La Gatta‘ im Valtellina und modernisierte es sukzessive. Domenico Triacca (3. Generation) galt in den 1990ern gemeinsam mit Casimiro Maule (Nino Negri) als die Triebfeder für eine qualitative Revolution im Valtellina. Viele Prämierungen folgten, und ab der Jahrtausendwende wurden die Weine international bekannter.
Neben ‚La Gatta‘ besitzen die Triacca noch ein Weingut in Montelpulciano (Vino Nobile) und im Chianti Classico.
Der Sforzato (oder Sfursat) ist eine besondere Spezialität des Valtellina-Gebiets und repräsentiert einen der ersten ‚Strohweine‘ Italiens. Die erste dokumentierte Erwähnung des Sforzato-Verfahrens geht auf das Jahr 1838 zurück. Zur Einordnung: auch der ungleich bekanntere Amarone aus dem Valpolicella ist ein sog. ‚Strohwein‘.
Die Trauben werden nach der Lese für etwa 100-120 Tage auf Holzgittern oder Strohmatten getrocknet. (Hinweis: heute werde aus hygienischen Gründen häufig Kunststoffkisten verwendet). Dieser Prozess wird lokal ‚appassimento‘ genannt. Während dieser Zeit verlieren die Trauben etwa 30-40% ihres Gewichts durch Wasserverdunstung. Dadurch konzentrieren sich Zucker, Aromen und andere Inhaltsstoffe.
Das Wort ‚Sforzato‘ bzw. lokal ‚Sfursat‘ kommt vom italienischen Wort ‚forzare‘ bzw. ‚forza‘, welches ‚Kraft‘ oder in diesem Kontext Wein ‚verstärken‘ bedeutet und bezieht sich auf Konzentration/ Verstärkung relevanter Inhaltsstoffe durch den Trocknungsprozess.
Die Herstellung ist sehr aufwendig und risikoreich, da während der Trocknungsphase optimale klimatische Bedingungen herrschen müssen, um Fäulnis zu vermeiden. Pro Hektar werden nur etwa 2.500-3.000 Flaschen produziert, was die relative Seltenheit und den höheren Preis dieser Weine erklärt. Erst seit 2003 trägt der Sforzato di Valtellina die DOCG-Klassifikation (Denominazione di Origine Controllata e Garantita), die höchste italienische Qualitätsstufe. Somit ist der hier vorgestellte 2000er nur ein DOC-Wein.
Generell sind die Weine aus dem Valtellina aufgrund der Rebsorte Nebbiolo sensorisch sehr eng verwandt mit Barolo, Barbaresco und Co. Es gibt lediglich 4 Anbauzonen: Sassella, Inferno, Grumello und Valgella (von West nach Ost). Die ‚einfachen‘ Lagenweine sind schlanker als Barolo und Co., dafür aber herrlich präzise, elegant und trinkig. Bei der Kategorie ‚Riserva‘ ist mn häufig aufgrund der langen Fassreife auf Barolo/ Barbaresco Level.
Der Sfursat hingegen ist durch den Knzentrationsprozess sehr dicht am Gaumen, fast chon wuchtig. Hier hilft aber das Nebbiolo-Tannin und die formidable Säure, dass die Weine nicht fett oder breit werden. Den 2000er habe ich Anfang Januar über mehrere Tage verkostet: nicht sehr frchtig, ein Hauch von Kirschkompott, Zedernholz, schwarzer Pfeffer, ganz dezent Kokosfasern, etwas Schlehe und Hagebutte. Im Mund zupackend, immer noch präsentes Tannin, dass aber sehr gut und nicht trocknend ist. Sehr intakte Säure, die den Wein frisch und jugendlich trägt. Da mache ich mir um die nächsten 10 Jahre keine Sorgen. Aufgrund der reduzierten Fruchtigkeit in der Nase ordnet sich dieser Wein perfekt den Speisen unter. Käse, Wurst, Schmortöpfe, Pasta con Ragu, Trüffel, Geräuchertes – fast schon ein Universalgenie, dieser Wein!
Fett | |
- davon Gesättigte Fettsäuren | |
Kohlenhydrate | |
- davon Zucker | |
Eiweiß | |
Salz | |
Verantwortliches Lebensmittelunternehmen | Casa Vinicola Triacca srl | Via Nazionale, 121 | 23030 Villa di Tirano (SO) |
Enthält SULFITE – Abgabe an Personen ab 18 Jahren (Jugendschutz)