Prowein 2018, Teil 4: PIWI – ein Trend mit Zukunft?

Im Mai wird hier in meiner Heimatstadt Hennef von einem neu gegründeten Winzerverein (bei dem ich Gründungsmitglied sein darf) eine jahrzehntelang als Schafweide genutzte Hanglage wieder seiner historischen Verwendung zugeführt. Der Name ‘Weingartsgasse’ und die Nähe zum Fluss Sieg lassen es bereits vermuten: hier wurde vor mehr als 100 Jahren einmal Weinbau betrieben!
Nach Rücksprache mit Rebschulen lautete die Empfehlung in dieser Lage sogenannte PIWI-Reben zu pflanzen. Hinter dieser Bezeichnung verbergen sich ‘Pilz-widerstandsfähige’ Rebsorten, die in entsprechenden Forschungsanstalten durch Selektion entstanden sind. Wichtig: es handelt sich hierbei jedoch nicht um genmanipulierte Pflanzen, sondern schlichtweg um Kreuzungen bekannter Rebsorten, die bestimmte Resistenzen gegenüber (Pilz-) Krankheiten aufweisen. Diese Reben finden zunehmend Verwendung in skandinavischen Ländern, in Holland, in Tschechien – kurz: in Ländern, die aufgrund der Klimaveränderung (genau wie Hennef…) an der Schwelle zur ‘Anbauregion für Wein’ stehen. Aber auch bei uns bieten diese Rebsorten die Möglichkeit den Pflanzenschutz und den Arbeitsaufwand (nicht nur für Hobbywinzer) erheblich zu reduzieren. Doch sind diese Rebsorten auch geschmacklich eine Chance?

 

Während der Prowein hatte ich die Gelegenheit ein interessantes Seminar der Rebschule Antes/ Hessische Bergstrasse zu besuchen und mich zugleich mit Winzern auszutauschen, die erste Erfahrungen im Versuchs-Anbau mit PIWI’s haben. Der Austausch mit Martin Koch war super wichtig, um die Chancen & Risiken des Anbaus sowie der möglichen Vermarktung der Weine zu diskutieren. Ohne engagierte Winzer, die auf engagierte Händler treffen, die wiederum neugierige Kunden gewinnen, wird das Thema PIWI sicherlich keine Zukunft haben. Also heisst es: Mund abwischen, in die Hände spucken und den Acker bearbeiten!

 

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